Sie lesen gerade Ihr Lieblings-Stadtmagazin. Das behaupte ich einfach mal, weil ich es mir wünsche. Und weil ich ganz und gar nicht finde, dass Eigenlob stinkt. MARTINI sieht ausnahmsweise ein bisschen anders aus, als Sie es gewohnt sind, denn wir rücken dieses Mal nicht die Menschen dieser Stadt in den Mittelpunkt, sondern deren persönliche Schätze. „Was ist dein liebstes Ding?“, haben wir für diese besondere Ausgabe einige Freunde, Bekannte, Nachbarn und Kollegen gefragt und sie gebeten, über einen Gegenstand zu schreiben, an dem ihr Herz hängt.
Für die meisten war diese Aufgabe gar nicht so leicht. Die spontanen Reaktionen reichten von der Behauptung, kein einziges Lieblingsding zu besitzen bis zur Antwort, zu Hause ausschließlich von Lieblingsdingen umgeben zu sein. Die Backform von Oma, die Puppe aus Kindertagen, der Liebesbrief der ersten Freundin – von all diesen Dingen will oder kann man sich nicht trennen, auch wenn es derzeit angesagt ist, minimalistisch zu leben und den eigenen Besitz bewusst zu reduzieren.
10.000 Gegenstände gibt es im Durchschnitt in einem deutschen Haushalt – und wahrscheinlich bald ebenso viele Ratgeber-Bücher, deren Autoren beim Ausmisten helfen wollen. Sie versprechen, dass es lebensverändernd sei, Ballast abzuwerfen, indem man sich von Gegenständen trennt. Doch es gibt andererseits auch Wissenschaftler, die sagen, dass sich in den Dingen, die wir aufheben, die Persönlichkeit spiegelt. Sie festigen unsere Identität und geben Halt.
Weshalb wir diese Ausgabe unseren und Ihren Lieblingsdingen widmen? Weil wir in beunruhigenden Zeiten leben und es nicht verkehrt sein kann, sich an Dingen zu erfreuen, die beständig sind.
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Ihnen, also unseren Lieblingslesern,
Dana Toschner
& die MARTINI-Redaktion